Still R50 Elektrostapler

IMG_3936-web1997 kauften wir unseren ersten Still R50 von Klaus Leimbach. Wir bestellten ihn auf der Intermodellbau. Rund vier Wochen später rief Klaus mich an, und ich konnte mich mit meinem Sender bewaffnet auf den Weg nach Belm machen. Klaus machte meinen Sender mit unserem neuen Familienzuwachs bekannt, und so konnte ich als glücklicher R50 Besitzer den Weg nach Hause antreten. Wir haben seitdem viel Spaß mit dem kleinen Stapler und kauften im Jahre 2000 einen zweiten dazu. Der Stapler ist sehr wendig und superleise, die Fahrtzeit mit dem eingebauten 600mAh NiCd-Akku ist außergewöhnlich lang; drei Stunden Stapeln sind kein Thema.

Doch einen Pferdefuß haben die Stapler. Durch die kleinen Abmessungen und das recht geringe Gewicht ist ihre Traglast auf 100g begrenzt. Hebt man größere Lasten wird die Traktion des Einzelhinterrades fast aufgehoben und der Stapler droht zu kippen. Das Hinterrad ist um ca. 270° drehbar; man tut jedoch gut daran, den Winkel auf genau 180° (2×90°) zu begrenzen, ansonsten wechselt die Fahrtrichtung! Der Stapler basiert eigentlich auf einem Plastikmodell der Firma BIG. Dies hat zur Folge, dass das Gehäuse des Stapler und damit auch das Chassis sehr empfindlich und leider auch sehr brüchig ist. 2005 begann ich dann mit den Umbaumaßnahmen, um unseren beiden Staplern ein längeres und unbeschadeteres Leben zu ermöglichen. Im Spätherbst 2006 folgte dann auch der schon etwas leidgeprüfte Stapler meines Freundes Ralf.; da bei seinem Stapler die hintere Abdeckung, an der standardmäßig der Kippmotor hängt, schon mehrfach gebrochen war, kam hier die Hilfe wirklich in letzter Sekunde.

IMG_3939-webIch begann mit einem Einsatz für den Innenraum unter dem Sitz. Hier fertigte ich ein Frästeil aus einem massiven ABS-Klotz an, ich nenne es Montagebühne (Teil 1). Dieses Teil beherbergt nun den Akku (keine Einzelzellen mehr, sondern ein Paket aus vier im Quadrat angeordneten Zellen), den Empfänger (hier wechselte ich auf den R600 aus dem Hause Graupner, den Kippmotor (nunmehr fest in der Baugruppe verankert) sowie zwei der drei Fahrtregler. Dieses Frästeil wird nun von vorne mit den beiden Außenversteifungen  (Teile 3 und 4) und der Mittelversteifung (Teil 2, ebenfalls ein ABS-Frästeil) als Gegenpart versehen. Die Löcher für die Befestigungen sind in den beiden Außenversteifungen und dem Mittelklotz vorgegeben, werden auf das BIG-Modell übertragen und dann mit der Hand vorsichtig durchgebohrt. Der BIG-Kunststoff dieses Staplers lässt sich ausgezeichnet bohren und fräsen, zum bohren aber bitte nur einen kleinen Handbohrer verwenden, es geht spielerisch leicht. Nachdem die Löcher (mit den neuen Teilen als Schablonen) vorgebohrt und anschließend durchbohrt worden sind, wird die Montagebühne eingesetzt und die vorderen Löcher auf die Bühne übertragen. Nun werden, in die wieder herausgenommene Bühne, die 5 übertragenen Löcher mit 1,6mm mit Hilfe der Ständerbohrmaschine ausgebohrt und mit 2mm Gewinde versehen. Nun werden alle 4 Teile mit dem Stapler-Chassis verschraubt. Schon hier ist deutlich zu merken, dass der Stapler steifer und robuster wird. Von hinten werden nun die Querverstrebungen (Teile 5 und 6) eingesetzt, und es werden wieder die Löcher auf das Stapler-Chassis übertragen, dann per Hand durchgebohrt (hier bitte vorsichtig, der Bohrer geht nur knapp am Chassis vorbei!) und auf die Bühne übertragen. Teil Nummer 4 wird dann in der Mitte ausgespart und so gefeilt, dass das provisorisch eingesetzte Hinterrad nicht schleift. Ziel der ganzen Aktion ist es, die neuralgischen Punkte des ansonsten tollen Still R50 zu verstärken und/oder zu entschärfen. IMG_3949-webDas Hauptproblem ist der quer am hinteren Deckel hängende Kippmotor, an ihm hängt die ganze Last plus ein Teil des Baumgewichtes. Dadurch, dass ich ihn in die massive Bühne einlasse und im unteren Teil (Metallgehäuse des Motors) mit einer M3 Madenschraube klemme, sitzt dieser Motor nun fest, sicher und kraftschlüssig mit dem Baum verbunden im nunmehr festen Mittelteil des Staplers. Die Seitenversteifungen sorgen für eine sichere Aufhängung des Baumes und stabilisieren die zweite Schwachstelle des Kunststoffmodells, die seitlichen Wangen die den Baum halten. Für diese Seitenteile „vergewaltigte“ ich die Halter der Seitenverkleidung  vom Wedico Actros; dieses Teil ist sehr filigran und passt sich optisch gut ein. Der R600 von Graupner passt in meiner Lösung problemlos, ich musste ihn noch nicht einmal „nackig“ machen, lediglich das Antennenkabel habe ich anders geführt und den Quarz seiner Kunststoffhülle beraubt. Den Ein-Schalter ersetzte ich gegen einen neuen gleichen Typs (nach vielen Jahren der Benutzung war mir dies sicherer).

IMG_3946-webIn der Zwischenzeit habe ich auch die Höhe des Schutzkäfigs des Fahrerstandes um 14mm gesenkt. Dieses Maß habe ich von Originalbildern des Staplers abgenommen und aus der Relation zur Karosserie heruntergerechnet. Hierdurch wirkt nun auch der Baum höher und die gesamten Proportionen stimmiger.