Actros 4557 Schwerlastzugmaschine
Der Actros 4557 ist der dritte Teil unserer Actros-Trilogie. Er befindet sich derzeit (Stand April 2007) noch im Bau, macht aber riesige Fortschritte und wird sicherlich einmal mein Liebling. Auch hier gehe ich wieder in Zusammenarbeit mit meinem Freund Ralf den Weg, als Ausgangspunkt ein Wedico Fahrerhaus zu verwenden. Innen ist es komplett ausgebaut auf einem modifizierten Wedico-Profirahmen montiert. Es kommen viele selbst gefertigte Einzelteile zur Verwendung. Nach Klärung der Achsfrage (4-Achser mit zwei Lenkachsen und 2 Antriebsachsen in Gruppierung 1 und 3) war sehr schnell klar, dass es ein sehr kurzes und bulliges Fahrzeug werden sollte. Ich wählte den Wedico Rahmen für eine 3-Achs Sattelzugmaschine und begann den Aufbau der Achsen. Zunächst wurden die nur provisorisch hin und hergeschoben, später dann die Löcher für die zweite Achse gebohrt. Auf der Intermodellbau 2005 haben wir dann einen TGA-Schwerlastturm von Scaleart auf den Rohbau-Actros gesetzt und kamen nach dem Schlachten unserer Sparschweine zu dem Entschluss, das Aggregat als Baussatz mit unverchromten Highpipes zu erwerben. Ich wählte bewusst diese regalartige Version des Schwerlastturmes, weil ich die leichtere 0ptik gepaart mit den mächtigen Pipes als besonders reizvoll empfand und das auch bis heute tue. Wenn ich damals gewußt hätte, welche Zeit Ralf und ich noch in den Turm stecken sollten, um ihn nicht nur gerade, sondern mittlerweile auch sehr stark modifiziert auf den Rahmen zu setzen, hätte ich es mir wohl nochmal überlegt. Der Turm stand aufgebaut rund eineinhalb Jahre in der Werkstatt. Erst im Herbst 2006 nach „Fast-Fertigstellung“ der 2-Achs Sattelzugmaschine, wendete ich mich wieder dem Schwerlastaggregat und dem Rahmen zu. In den folgenden 6 Monaten wurden dann der Unterbau, verschiedene Anbauten, die Zusatztanks und andere Kleinteile gefertigt.
Mit vielen Teilen des Turms waren Ralf und ich unzufrieden, dazu zählten vor allem, dass der Turm (aus dem Baukasten montiert) sehr schief stand und kippelte, manche Teile einen schlechten Sitz hatten und die brünierten Schrauben aus dem Hause Scaleart nach kurzer Zeit stark rosteten. Sie wurden in der Zwischenzeit durch schwarz vernickelte Edelstahl-Schrauben ersetzt. Grade war der Turm erst nach Fertigung einer massiven Bodenplatte aus Aluminium. Alles in allem ist er jedoch sehr schön und passt gut zu dem 4-achsigem Actros.
Nun was habe ich bislang verbaut? Die beiden Vorderachsen sind von Peter Hettenkofer aus Berglern (Hettmo); ich bin ziemlich begeistert von diesen Achsen, sie bieten mir die Möglichkeit mein Lieblingsservo, das Graupner 4421 mit einem selbstgemachten Halter direkt auf der Achse zu montieren. Hier ist der Clou, dass durch die Achsen/Servo-Einheit sich nicht nur das Servo in aller Ruhe mit der Achse verheiraten und justieren lässt, sondern auch, dass das Einfedern der Achse keinerlei Auswirkungen auf den Lenkeinschlag hat. Ebenfalls ist es sehr angenehm, das Servo ohne viel Aufwand tauschen zu können und auch die Achse als vorgefertigtes Modul in das Chassis einzubauen. Die zweite Lenkachse hat ein Graupner 341 Servo unter der Achse hängen; dieses Servo ist recht flach und stark genug, die zweite, softer gefederte Lenkachse einwandfrei einzuschlagen. Die Lenkgeometrie wird hierbei von meiner MC 20 über einen asymmetrischen Mischer geregelt. Rein mechanische Lösungen für die Anlenkung zweier Achsen über ein einzelnes Servo halte ich nicht für praktikabel, da man den Geradeauslauf und die Lenkeinschläge in der Regel nicht sauber hinbekommt.
Der Antrieb besteht aus einem neuen Wedico-Bühler-Motor nebst angeflanschtem, leider mittlerweile nicht mehr erhältlichen Unterflurgetriebe von Wedico. Dieses verwende ich in der getunten (kugelgelagerten) Version. Die Antriebsachsen sind modifizierte Metalldifferentiale von Wedico; es handelt sich hier um die alte 2:1 Version, welche ich 3mm tiefergelegt habe. Auch wurden die Differentiale von einem Freund gesandstrahlt und dann bei Modelltruckteile.de schwarz-verchromt. Die Hinterachsen sind gependelt aufgehängt. Ich verwende dabei eine Kombination aus der Modelltruckteile.de und der Hettmo Pendelei. Als Fahrtregler verwende ich den wohl derzeit besten Regler, den S20 von Servonaut. Ich habe nie einen so fein regelnden Regler gesehen; meine Befürchtungen, dass er nicht mit dem neuen Wedico-Bühler (der neue Wedico-Bühler wird über eine Spule im Inneren entstört) harmoniert, haben sich nicht bewahrheitet. Die beiden sind ein starkes Team und in Verbindung mit dem Unterflurgetriebe fast nicht zu hören. Die Felgen sind von Hettmo mit Deckeln, die Peter speziell für mich gefertigt hat. Die Reifen sind Continental-Reifen von Rüst. Die Kotflügel und die Sattelplatte sind von Wedico, wobei letztere von uns stark modifiziert wurde.
Apropos hören: Ich verwende wie auch bei dem kleinen Bruder, als Sound den SMX (ebenfalls von Servonaut). Wenn man sich erst einmal von dem Preisschock erholt und die hohe Leerlaufstromaufnahme akzeptiert hat, macht dieser Sound einfach nur Spaß. Der SMX ist für mich in einem Europäer ein Muss. In einem Ami-Truck würde ich den SMT vorziehen, er ist preiswerter und passt meiner Meinung nach besser zu einem amerikanischen Truck.
Wo wir uns gerade im Bereich Elektronik bewegen, komme ich auch gleich zu der elektrischen Anlage. Seit 1996 baue ich meine Anlagen selber. Diese ist mittlerweile in der 5. Generation und schon recht ausgereift. Die Anlage werde ich separat in der Rubrik Elektronik vorstellen. Hier sei nur soviel gesagt: Sie läßt sich am Fahrzeug einschalten und per Fernbedienung wieder ausschalten, diese Funktion bewahrt auch den 12V/3000mAh Sanyo Akku vor einer versehentlichen Tiefentladung. Die Anlage benötigt als Sender einen Graupner-Sender mit 2 Multiswitch Senderbausteinen. Sie unterstützt die Funktionen: Standlicht, Abblendlicht (mit vorbildgerechter Schaltverzögerung), Lichthupe, Fernlicht, Nebelscheinwerfer, Nebelschlussleuchte, Bremslicht (mit dynamischem und statischem Bremsverhalten), Rückfahrscheinwerfer (mit Rückwärtsgangfunktion), Warnton bei Rückwärtsfahrt, Dachlampen, Seitenbeleuchtung, Infrarot und Stützensteuerung, Steuerung des Blinkverhaltens und des Failsafes, manueller Failsafe/Leerlaufsteuerung (zum Gasgeben mit dem Sound im Stand / Machogehabe), Ansteuerung des Servonaut-Sounds, Türkontaktsteuerung für das Fahrerhaus, Failsafefunktionen für Licht und Motor sowie eine 12Kanal Infrarot-Übertragung und 12 weitere Schaltkanäle. Die Blinkersteuerung erfolgt dabei halb/voll-automatisch und manuell mit automatischer Rückstellung über den Lenkkanal. Diese „Ki-Truck TNG“ (The Next Generation) benutzt zur Kommunikation eine Datenbus, dies bedeutet, dass im Fahrzeug nur ein dreipoliges Kabel zu verlegen ist, dieses ist beispielsweise auch in den Turm verlegt; dort decodiert eine kleine Elektronik das Datensignal wieder. Somit verläuft in dem Fahrzeug nur ein Minimum an Kabeln. Als Empfänger habe ich einen R700 von Graupner verbaut.
Sebstgebaut an diesem Fahrzeug sind der Heckabschluss, die Anhängerkupplung, die Verkleidungen des Rahmens, die „Schuhe“ zwischen den Kotflügeln, die hinteren Arbeitsleuchten, viele Teile des Schwerlastaggregats, der Luftfilter, die Hemmschuhbox, der Tank/Pumpen/Versorgungskasten auf der Fahrerseite, der Innenausbau (Umbau des Armaturenbrettes, Mittelkonsole, Fussraumauskleidung, Sitzbälge, Türverkleidungen), Dachaustattungen und die Dachluke. Auch die Frontscheinwerfer, Zusatzscheinwerfer sowie die Seitenleuchten und Blinker sind selbst gefertigt. Das Fahrerhaus ist optisch tiefergelegt: unter der Stoßstange ist ein Frontspoiler montiert und die Radkästen des Fahrerhauses sind hinten weiter heruntergezogen. Durch die Tieferlegung des Fahrgestelles um 3mm und der optischen Tieferlegung des Actros-Fahrerhauses um 8mm ist das Fahrzeug optisch um 11mm niedriger als das Wedico-Original. In das Fahrerhaus ist ein Boden, sowie eine eine Rückwand eingezogen und der Dachbereich komplett ausgekleidet worden.
Im März 2007, zweieinhalb Wochen vor der Messe in Dortmund, zerlegte ich dann den Turm, um die Teile eloxieren zu lassen. Die Edelstahlteile strahlte ich in meiner kleinen Strahlkabine und brachte sie meinem lieben Freund Jörg Balzer zum Lackieren. Denn eines kann ich wirklich nicht: lackieren!…Ja, ja ich weiß, ich kann auch vieles andere nicht, aber das Lackieren ist für mich nach wie vor eine Hürde. Ich gehe davon aus, dass durch das Sandstrahlen der Teile ein Untergrund geschaffen wird, auf dem der Lack ohne weitere Grundierung hält
Nach knapp zwei Wochen habe ich die Teile zurückerhalten. Es blieben noch drei Tage bis zur Messe. Ralf und ich begaben uns Sonntag Morgen an die Endmontage. Nach rund 15 Mannstunden stand der Schwerlastturm vor uns. Ein wichtiger und auch sehr heikler Bauabschitt des neuen Fahrzeuges war getan.
Nun bleiben noch einige Feinarbeiten am Rahmen, der elektrische Ausbau des Fahrerhauses, des Rahmens und des Turmes. Für die Rundumlichter fehlt mir noch die passende Elektronik, ich hoffe auch diese bald fertig stellen zu können.